Raus aus dem Bodden…

Freitag, den 19. Juni 2020

Idyllischer Morgen im Greifswalder Bodden

5:10 in der Ostsee zu baden ist doch auch mal eine schöne Abwechslung, um in den Tag zu starten
Zwei Runden ums Boot geschwommen und an der provisorischen Badeleiter wieder an Deck gekrabbelt, schnell noch einen Tee gekocht und los geht’s!
Wir wollen um 8:20 Uhr durch die Ziegelgrabenbrücke von Stralsund, schwacher SW-Wind soll uns die letzten acht Meilen vom idyllischen Ankerplatz dahin tragen.
Also gehen wir um sechs Uhr ankerauf und setzen die Segel, leider ist Rasmus an diesem Morgen nicht so frisch wie wir und schläft bald wieder ein, “dänisch” geht’s für uns die letzten 4 Meilen mit Hilfe des kleinen Yanmars bis zur Brücke, Punkt 8:18 erreichen wir selbige und reihen uns in die symbolische Warteschlange ein.

Immer wieder ein Highlight: die Ziegelgrabenbrücke

In der Zwischenzeit gibt’s Probleme mit unserem AIS, bzw. mit dem NMEA2WIFI Multiplexer: der liefert zwar noch W-LAN, allerdings weder GPS noch AIS Daten an die Empfangsgeräte…das ist schlecht, denn grade in der viel befahrenen Kadet-Rinne hätte ich schon gerne alle Informationen angezeigt, die Marie zur Verfügung hat…die nächste Bastelaufgabe steht also ins Haus…
Naja, schauen wir uns später an, mangels Wind motoren wir weiter nach Norden und erreichen gegen 11:00 Uhr Barhöft. Wir entscheiden uns für eine weitere Nacht vor Anker, in der Bock-Reede liegen wir direkt neben dem Fahrwasser und können am nächsten Morgen mit auffrischendem Ostwind Richtung Norden auslaufen.
Den restlichen Nachmittag dösen wir in der Sonne, baden bei 21°C Wassertemperatur und genießen den letzten “freien Tag” vor dem ersten großen Schlag.
Donnerstag geht’s also wieder um fünf raus, diesmal ohne morgendliches Bad, der Wind weht frisch aus NE, 15° *brrr*, die See ist etwas kabbelig und sauber sind wir ja auch, also schnell nen Tee gemacht und klar machen zum Auslaufen.
Benno darf weiterschlafen, der Junge ratzt auch entspannt neben der tuckernden Klapperkiste, der 1-Zylinder hat wohl eine beruhigende Wirkung auf ihn
Der NMEA Multiplexer konnte noch am Abend zurückgesetzt werden, AIS und GPS Daten stehen nun also wieder im bordeigenen WLAN zur Verfügung: Problem gelöst, juhu!
Auf dem Weg nach Norden wollen wir das Groß-Segel setzen, doch erstmal legen wir eine kleine Zwangspause ein…der geneigten Leser erkennt auf dem gespeicherten GPS-Track den Fauxpass, den sich der Skipper kurz nach dem Ablegen geleistet hat, wer es zuerst entdeckt, bekommt die erste Postkarte
zehn Minuten später geht es dann weiter.

Rumpfgeschwindigkeit!

Wir zuckeln die Barhöfter Rinne hoch und setzen bei passender Gelegenheit die Segel.

Anschließend steht Eva für ca. 1 Stunde am Steuer und rast mit Marie zur Ausfahrt: mit durchschnittlich 6,5 Knoten Fahrt durchs Wasser sind wir ratz fatz aus dem Bodden raus und drehen nördlich des Nationalparks (Zone I) nach Westen, endlich achterlicher Wind!
Benno schläft immernoch.
8:10 Uhr: die ersten 15 Meilen verlaufen ereignislos, “Peter” hat inzwischen übernommen, aber seht selbst:

Danach nimmt der Seegang merklich zu, Eva & Benno macht das etwas zu schaffen, sie müssen sich erst noch an diese Bedingungen gewöhnen.
Es geht weiter bis zum Leuchtturm Darßer Ort, den wir backbords liegen lassen, danach halsen wir auf einen südlicheren Kurs, und können ein bisschen hinter die Landabdeckung fahren, so dass der Seegang etwas abnimmt und das Schiff nicht mehr so sehr rollt.
Die großen Pötte lassen wir in der Kadetrinne weit weg von uns vorbeiziehen, ein paar Segler sind mit uns unterwegs, bei bestem Segelwetter und mit funktionierender AIS-Darstellung alles kein Problem.
Weiter geht’s mit 6 kts FdW vorbei an Rostock Richtung Fehmarn…
leider hat sich der Zustand der Crew noch nicht gebessert, weshalb das Bordleben überwiegend in den Kojen stattfindet.
Gegen 18 Uhr sind wir kurz vor Fehmarn, der Wind ist schwächer geworden, die Ankunft wird für 21 Uhr prognostiziert.

Der aktuelle Wetterbericht lässt uns aber nochmal über den weiteren Verlauf nachdenken, der Wind soll am Freitag schon in den frühen Morgenstunden auf NW drehen, so dass wir nach Kiel 30 Meilen gegen an kreuzen müssten, noch dazu im Regen…deshalb entschließen wir uns, die Nacht um 35 MEilen zu verlängern und die letzten 35 Meilen direkt bis Kiel durch zufahren.
Wir ändern also unseren Kurs, dass wir unter der Fehmarnsund-Brücke durch segeln können, das funktioniert auch problemlos, die Abschattung der Insel schütz uns vor dem Seegang, so dass wir auch bei wenig Wind gut voran kommen.
Allerdings nur bis kurz hinter der Brücke, dann schläft der Wind immer wieder ein, schon bald beginnt es zu regnen, wir kommen langsam voran, zum Glück sind heute Nacht keine Schießübungen in Putlos/ Tudendorf, so dass wir den direkten Weg nehmen können.

die Marie in Kiel-Holtenau

Gegen 5 erreichen wir das Fahrwasser nach Kiel, da der Wind nun komplett eingeschlafen ist, müssen wir die letzten 10 Meilen unter Motor bis Holtenau zurück legen…
Dort angekommen, heißt es erstmal Ausruhen! Ehe wir Wasser, Diesel und Lebensmittel bunkern, für die nächste Etappe: den Kaiser-Kanal 🙂


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